Mantrailing - Nasenarbeit

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Mantrailing - Mantrailer - Personensuchhund

Mantrailer Ulli Kellner mit Athos

Eine Personen-Suchhunde- ausbildung deren Anfänge bis ins mittelalterliche England zurückführen, als der Mantrailer noch Kriminalhund genannt und zur Aufklärung von Kriminalfällen eingesetzt wurde. Gewährte man einem Kriminalhund keinen Eintritt, galt man als überführt.

Das heute bekannte Mantrailen nach Individualgeruch stammt hauptsächlich aus Amerika und wird dort in einigen Bundesstaaten von diversen Behörden zur Vermissten- und Tätersuche eingesetzt. In England, der Schweiz und Italien wird der Mantrailer mittlerweile als unentbehrlicher Helfer anerkannt und selbst in Deutschland gewinnt er immer mehr Anerkennung.

Nach und nach beginnt sich der Mantrailer auch in Österreich zu etablieren und findet seine Anerkennung im Dienst- und Rettungshundewesen.

Der Unterschied zwischen Mantrailer und Fährtenhund:

Der Fährtenhund wird dafür ausgebildet eine am Boden haftende Spur zu verfolgen (tiefe Nase), d.h. er folgt entstandenen Bodenverletztungen, welche nur auf natürlichem Boden (Wiese usw.) entstehen können. Der Mantrailer arbeitet mit schwebenden Geruchspartikeln eines Individuums, was nichts anderes bedeutet, als das er sich an allem orientiert, wo die Partikeln haften bleiben z.B.  Böden, Gebüsch, Hausmauern usw. Deshalb wird man den Man-Trailer sowohl mit hoher, halbhoher oder tiefer Nase bei der Arbeit antreffen. Aufgrund dessen können gut ausgebildete Hunde übergangslos auf allen Untergründen ihre Suche aufnehmen und verfolgen.

Sowohl Mantrailer als auch Fährtenhund zeigen uns bei der Arbeit Bewegungsfiguren, welche wir erlernen müssen um unseren Hund zu verstehen!

Das Man-Trailer-Team

Mantrailing Training Auhofcenter Wien
Mantrailing Training Auhofcenter Wien

• Der Hundeführer: Als Hundeführer sollte man so zusagen wetterfest sein (Einsätze/Trainingseinheiten gibt es fast bei jedem Wetter), teamfähig, ehrlich, körperlich in der Lage sein auch größere Distanzen zurückzulegen und Zeit haben.

• Der Hund: es gibt sicherlich Rassen/Mischlinge die für diese Arbeit geeigneter sind als andere, auch wenn Nasenarbeit jedem Hund angeboren ist. So wie der Hundeführer sollte auch der Mantrailer wetterfest sein, ausgeglichen, freundlich gegenüber Menschen und eigenständiges Denken besitzen.

Man hört zwar immer wieder das Grundgehorsam/Erziehung nicht so wichtig sind oder sogar kontraproduktiv beim Mantrailen sein soll - ich gebe aber zu bedenken, dass sich der Mantrailer sowohl im Einsatz und als auch im Training in der Öffentlichkeit befindet und deshalb eine Erziehung als absolute Notwendigkeit anzusehen ist.

Die Dauer der Grundausbildung erstreckt sich über ca. 2 Jahre. Der Man-Trailer sollte in dieser Zeit auf verschiedenste Suchkriterien, Suchverläufe und Auffindungsarten vorbereitet werden. In dieser Zeit muss sich auch das Mantrailer-Team (Mensch-Hund) bilden und festigen um überzeugende Arbeit zu leisten.

Ganz wichtig für das Ausbildungs-Team sind natürlich ein zuverlässiger Fährtenleger und eine Begleitperson die Orientierung und Erfahrung im Lesen der Hunde besitzt.

Der Fährtenleger/der Runner

Darunter versteht man Personen, die sich bereiterklären als Trainingspartner die Spur/Fährte mittels Individualgeruch für den Mantrailer zu legen. Für das Training ist es absolut wichtig, dass diese Person sich genau an die Anweisungen des Hundeführers oder der Begleitperson hält, sowohl was den Weg angeht, als auch über die Bestätigungsform.

Die Begleitperson

Die Begleitperson hat die Aufgabe den Fährtenleger/Runner den Weg genauestens zu beschreibe n bzw. ihn zum Endpunkt zu bringen und den Hundeführer bei der Ausarbeitung zu begleiten um speziell zu Beginn der Ausbildung dem Hundeführer beim Lesen seines Hundes zu unterstützen und eventuell z.B. bei Verletzungen des Hundeführers den Mantrailer weiter zu führen. Die Begleitperson sollte nach dem Trail mit dem Hundeführer die Arbeit durchdenken und besprechen.

Bei Einsätzen übernehmen meist Einsatzkräfte oder Hundeführer/Helfer von anderen Rettungshundestaffeln die Aufgabe der Begleitperson und das Lesen des Hundes obliegt somit ausschließlich dem Hundeführer.

Der Individualgeruch

Der Hund folgt beim Mantrailen einer individuellen Geruchspur eines ganz bestimmten Menschen, welche nicht mit Körpergeruch verwechselt werden darf.

Unser Körper ist von undefinierbar vielen Zellen(Hornschüppchen) umgeben, welche kontinuierlich absterben und durch neue Zellen ersetzt werden. Diese abgestorbenen Zellen bilden unter Einwirkung von Bakterien den Individualgeruch jedes einzelnen Menschen, welcher noch durch unsere Ernährung, Pflegeprodukte usw. geprägt wird.

Die Luftschicht am Körper ist im Gegensatz zur Umgebung wärmer und weniger dicht, wodurch ein Luftzug entsteht und die abgestorbenen Zellen von den Füßen in Richtung Kopf transportiert werden. Die Abkühlung der Zellen erfolgt ca. 50 cm über dem Kopf, was bewirkt, dass die Zellen absinken und in der Umgebung verteilt werden. In diesem Abschnitt müssen die Faktoren, welche eine Geruchspur beeinflussen mit einkalkuliert werden - die Bewegung der Person, die Luftbewegung, die Temperatur, die Witterung, die Geländebeschaffenheit und natürlich der Zeitfaktor müssen mit berücksichtigt werden.

Der Geruchsträger

Als Geruchsträger werden jene Gegenstände bezeichnet, welche dem Mantrailer für die Spuraufnahme zur Verfügung gestellt werden.

Zu Beginn der Ausbildung sollten es relativ große Kleidungsstücke sein, die direkt am Oberkörper getragen wurden. Im Laufe des Trainings greift man auf allfällige Gegenstände zurück (z.B. Haargummi, Schlüssel, usw.). In weiterer Folge werden auch Geruchsträger von Autotüren, Lenkrädern, usw. abgenommen. Ideal ist es natürlich, wenn man ab und zu einen Fährtenleger hat, der ein paar Tropfen Blut opfert, anstatt eines „normalen" Geruchsträgers, um das Ausbildungsspektrum diesbezüglich abzurunden.

Die Ausrüstung

Die Grundausrüstung, die man für das Mantrailen benötigt, ist nicht besonders aufwendig: Ein gut sitzendes Geschirr für den Hund, je nach Geschmack und Trainingsgebiet eine 5 - 10 m Leine (muss gut in der Hand liegen), die Bestätigung (Futter/Spiel). In weiterer Folge, wenn die Suchearbeit ausgedehnt wird, sollte ein kleiner Rucksack mit Wasser für den Hund und für sich selbst sowie ein kleines Erstehilfepackerl mit zur Ausrüstung gehören, sowie eine Sicherheitsweste (eventuell auch für den Hund) wenn man im Ortsgebiet arbeitet.